Elternsprechtag und Veranstaltung














Der ehemalige Direktor Josef Bodner wollte 1983 mit dem Schulversuch „integrative Beschulung hörbehinderter Schüler*innen in Regelschulen“ starten. Der anfängliche Widerstand „brauchen wir das? Lehrer sollen unterrichten und nicht beraten. …“ hatten bei seiner Hartnäckigkeit als Argumente keine Chance im Schulamt. Zu dieser Zeit war ebenso wie im Bereich Sehen die einzige Beschulungsmöglichkeit die „Anstalt“ in Mils bzw. Innsbruck, die meist mit Internatsunterbringung verbunden war. 1984 nach enger Zusammenarbeit mit der HSS (Universitätsklinik für Hör-Sprach- und Stimmbildung) damals unter Dr. Herka, ist es gelungen die ersten Kinder zu erfassen und er hatte nun die Erlaubnis mit einigen Stunden Eltern und Lehrkräfte zu beraten sowie alle Beteiligten zu betreuen. Zu Beginn trugen die Kinder große Hörgeräte um den Hals. In den 90-iger Jahren wurden diese kleiner dank technischem Fortschritt und konnten hinter dem Ohr getragen werden. Josef Bodner besuchte Schulen, beriet Lehrkräfte, die ein Kind mit Höreinschränkung und zum Beispiel Hörgeräteversorgung in ihren Klassen hatten. Er nahm an Konferenzen der Schulen und an Elternabenden teil sowie erstellte Informationsmaterial. Er wurde eingeladen auf europäischen Konferenzen das „Tiroler Modell“ vorzustellen.
Der damalige Landessonderschulinspektor Walter Thaler hat die blinde Leiterin der Landesblinden- und -sehbehindertenschule Ilse Gleirscher angesprochen, dass sich das Modell auch im Bereich Sehen anbieten würde. Damals wurde die Junglehrerin Karin Pammer angesprochen, ob sie dies nicht übernehmen wolle. Ab 1985, nach Vernetzung mit dem Pionier Sepp Bodner, startete die mobile Beratung und Betreuung dann auch für blinde und sehbehinderte Schüler*innen, die wohnortnahe in Sprengelschulen in Tirol beschult wurden.
Heute ist diese Form der Beratung und Betreuung sinnesbehinderter Schüler*innen in Tirol etabliert und nicht mehr wegzudenken. Dafür werden Volksschulen, Mittelschulen, Sonderschulen, Berufsschulen sowie allgemeinbildende und berufsbildende höhere Schulen – stets mit dem Ziel angefahren, den wohnortnahen, inklusiven Schulbesuch zu gewährleisten, gleichberechtigte Teilhabe am Unterricht zu ermöglichen und jedes Kind auf seinem Weg zum höchstmöglichen Bildungsabschluss zu begleiten.
5 fachspezifisch einschlägig ausgebildete Beratungslehrer*innen im Bereich Hören betreuen ca. 140 Schüler*innen. Im Bereich Sehen sind es aktuell 7 Blinden- und - sehbehindertenpädagog*innen die überregional 230 Schüler*innen begleiten. Die mobilen Beratungslehrer:inenn im Bereich Hören und Sehen unterstehen direkt dem Fachstab der Bildungsdirektion Tirol und deren Stammschule ist das Bildungszentrum für Hören und Sehen in Mils.
Ergänzend in der Beratung und Betreuung sind Schwerpunkte wie AVS und CVI hinzugekommen, die die Sinnesbereiche betreffen und der Weiterentwicklung der Diagnostik und Anerkennung durch die ICD 10 zu verdanken sind. Der Paradigmenwechsel wurde vor 40 Jahren eingeleitet. Die Entwicklung ist in drei Vitrinen in der Aula des Bildungszentrums für Hören und sichtbar gemacht worden.
Ich bedanke mich bei allen Vernetzungspartner*innen und Berufsgruppen im Haus für das Engagement. Es wurden auf einzelnen Tischen Informationen vorbereitet, die die Expertise für Sinnesbeeinträchtigte sowie die fachspezifischen Hilfsmittel und Möglichkeiten der Förderung und Unterstützung bereitgehalten haben. Schüler*innen als Lotsen begleiteten geladene Gäste und interessierte Besucher durch die Ausstellung im Haus und gaben wertvolle Informationen teils aus dem eigenen Erfahrungsschatz weiter.
Wir bedanken uns für wertschätzenden Wortspenden aus der Gemeinde Mils (Dir. Peter Grassl, MBA), der Bildungsdirektion Tirol (Dr. Maria- Christina Nigg) und der Abteilung Inklusion- Kinder- und Jugendhilfe des Landes Tirol, dem Schulerhalter (Mag. Marina Schett), die der Einladung einen feierlichen Rahmen gaben. Unter den Gästen wurden Vertreter der HSS Uni Klinik Innsbruck (Mag. Franz Muigg), von der KPH Edith Stein (Dr. Christian Stöger), der Gemeindeamtsleiter- Stellvertreter (Dr. Andreas Baldauf), die Direktoren der Landeseinrichtungen Mariatal (Rene Steinberger, BEd, BEd) und Axams (Mag. Daniela Preissler- Biegelmann mit Stellvertreter Gabriel Hämmerle, MA) und der Stationsleiter der Kinder und Jugendpsychiatrie Hall (Michael Weinzierl), die ehemalige Direktorin des Zentrums für Hör- und Sprachpädagogik in Mils Margarete Taxer u.v.m. entdeckt. Danke für den zahlreichen Besuch und an alle die durch Ihre Anwesenheit und/oder Tatkraft und Ideen den Tag zu einem Fest gemacht haben.
(Karin Pammer)