Klettern mit der Kindergartengruppe

von Barbara Oppitz
03. Juli 2023

Die Kinder lernen mit allen Sinnen:

Taktil (fühlen): Wie fühlen sich die Kletterwand und ihre Griffe an?

Vestibulär (Gleichgewicht): Wie ist das Gefühl, wenn mein Körpergewicht an einem Seil hängt? Wie fühlt es sich in der Höhe an?

Propriozeptiv (Körperwahrnehmung): Ich brauche Kraft in den Armen und Beinen, damit ich vorankomme. Ist es kraftsparend am ausgestreckten, langen Arm zu klettern, oder besser die Arme fest zu beugen und anzuspannen?

Handlungsplanung und Auge-Hand-Fuß-Koordination: Damit ich zu meinem Ziel komme, muss ich mir überlegen, welche Griffe und Tritte ich dafür nehme. Probleme müssen während der Aktivität gelöst werden z.B.: Was tu ich, wenn der nächst gelegene Griff zu wenig Halt bietet?

Feinmotorik & räumliches Denken: Wie fädelt man den 8er-Knoten, der einen am Seil sichert? Wie ist dieser zu öffnen?

Sozio-emotionale Kompetenzen und Kommunikation: Zu zweit in einem Seil müssen sich die Kinder absprechen und aufeinander Rücksicht nehmen. Ist der andere bereit runter zu kommen, wenn ich losklettere? Vertraue ich meinem Sicherer, dass er gut auf mich aufpasst?

 

In der Kletterhalle wird keine künstliche Situation gestellt, sondern der Rahmen und die Regeln sind natürlich gegeben. Klettern bietet die Möglichkeit eigene Fähigkeiten und soziale Kompetenzen in einer Realsituation zu erproben. Fehltritte oder unkonzentriertes Handeln haben in der Kletterwand direkte Folgen, die jedes Kind selbst wahrnehmen kann. Gleichzeitig erfahren die Kinder, dass es vorteilhaft ist, sich in der Gruppe kooperativ zu zeigen und auf andere Kinder Rücksicht zu nehmen. Wer rücksichtsvoll und verantwortungsvoll handelt, den nimmt man sich gerne als Sicherungspartner mit in die Seilschaft oder man klettert gerne mit ihm im Jojo.

Die Kinder lernen über Worte oder Körpersprache (visueller Kanal wird angesprochen) zu kommunizieren und ihre Bedürfnisse auszudrücken. Möchte ich höher klettern, möchte ich straffer gesichert werden, möchte ich langsamer abgelassen werden?

Mit Spielen an der Boulderwand tritt die Übung in den Hintergrund und die Motivation und Freude, die man als Grundlage zum Lernen braucht, in den Vordergrund.

Unabhängig von ihren Stärken und Schwächen finden alle Kinder Freude am Bewegen und haben Erfolgserlebnisse.

Der Erfolg am Top ist selbst erarbeitet. Wie hoch man klettert und was man sich zutraut, entscheidet man selbst. Umso größer ist die Freude, wenn man am Top angekommen ist.

 

Die Augen strahlen - das kann einem niemand nehmen.